Online-Workshop: Auch Sprache kann behindern

Wenn jemand „an den Rollstuhl gefesselt“ ist oder etwas „trotz Behinderung“ tut: Dann sind das Formulierungen, die diskriminieren. „Ableismus: Wenn Sprache behindert“ ist Thema eines Online-Workshops am Donnerstag, 6. November, von 10 bis 12 Uhr. Der Medienwissenschaftler Jonas Karpa erklärt Ableismus und zeigt Alternativen auf. Die Teilnahme ist kostenlos. Wer sich per E-Mail an gb@bevensen-ebstorf.de anmeldet, erhält den Zugangslink.

„Eine inklusive Gesellschaft braucht nicht nur bauliche Barrierefreiheit, sondern auch eine bewusste Auseinandersetzung mit Ableismus in Sprache, Denken und Handeln“, sagt Sandra Hoffmann, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Uelzen. Ableismus bedeute, Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen zu haben. Das können auch solche sein, die Menschen herabwürdigen und sich in alltäglichen Formulierungen verstecken.

Jonas Karpa arbeitet für den Verein Sozialhelden in Berlin, der sich für Inklusion und Barrierefreiheit einsetzt. „Sprache ist unglaublich mächtig“, sagt Karpa. „Denn sie lässt Bilder im Kopf entstehen.“ Im Workshop erklärt der Journalist, „warum bestimmte Denkmuster so tief in uns stecken und ganz normal wirken“. So entstünden Stereotype oft durch die eigene Perspektive: „Zum Beispiel, weil man selbst sich an den Rollstuhl gefesselt oder durch eine Behinderung stark eingeschränkt fühlen würde. Was fehlt, ist die Sicht des Gegenübers: Vielleicht beurteilt die Person selbst ihre Situation ganz anders. Erst mit dieser Perspektive kann Barrierefreiheit in den Köpfen entstehen.“

Der Workshop ist Teil der Veranstaltungsreihe „Gewalt beginnt bei Sprache“, die noch bis Dezember läuft. Sandra Hoffmann organisiert sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Maret Bening (Landkreis Uelzen) und Jorah Begemann (Samtgemeinde Bad Bevensen-Ebstorf). Gefördert wird sie vom Land Niedersachsen im Rahmen des Projekts „Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen“.

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Foto: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de