Mittwoch, 9. Juli 2025

Leserbrief zum Thema Nahversorgung in Westercelle

Die Westercellerin Astrid Haralampidis sorgt sich um die Nahversorung in Westercelle im Falle der Schließung von Edeka Cramer, insbesondere Personen mit Handicap seien dann betroffen. Ihre Meinung dazu hat sie in dem Leserbrief zusammengefasst, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

„Vor 3 Tagen erfuhr ich über einen Post bei FB, dass der Edeka Cramer in Westercelle am 28.6.25 schließt. Ich dachte zunächst an Fakenews, aber tatsächlich wurde die Meldung von mehreren Edeka-Mitarbeitern bestätigt.

Es wurde mir mitgeteilt, dass man gerne das leerstehende Miosgebäude interimsweise genutzt hätte, dies aber laut Stadt Celle nicht möglich sei, da dieses für einen Großmarkt ausgewiesen sei. Man plane jedoch im 4.Quartal 2026 im Neubau zu eröffnen.

Das ist ein Schlag für die ‚gehandicapten‘ Bürger aus Westercelle! Da baut man einen Riesenklotz BETREUTES WOHNEN und entzieht den Menschen dann die Möglichkeit der Inklusion! Wo bleibt das Denken an Autarkie, Gleichberechtigung, Nachteilsausgleich und Barrierefreiheit????

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, in Celle eine Mobilitätspauschale zu erhalten, diese soll eingeschränkten Menschen zur Freizeitgestaltung dienen. Mir wurde gesagt, das Geld soll NICHT dazu dienen, die Menschen zum Einkaufen zu fahren. Mit dem Rollstuhltaxi nach Kaufland/Lidl/Penny zu fahren, kostet (einfache Fahrt) 40€, mit dem Rolli benötigt man ca 45-60 Minuten. Dann kann man aber nur soviel einkaufen, wie man an den Rolli hängen kann, ohne dass er umkippt.

Leider bietet (ich habe gerade nachgefragt) keiner der Läden Lieferdienste an.

Hinter kommunaler Inklusion verbirgt sich ein Ansatz, der darauf abzielt, eine Kommune so weiterzuentwickeln, dass alle Mitglieder gleichberechtigt in Vielfalt und ohne Ausgrenzung an ihr teilhaben können. Es geht um eine wertschätzende Grundhaltung allen Menschen öffentliche Gebäude und Dienstleistungsbetriebe zugänglich zu machen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Es fehlt ein gutes Konzept der Sozialraumorientierung!

Ziel sollte sein, Umgebungen, Verhältnisse und soziale Kontexte so zu konstruieren, dass sich Menschen selbst (z.B. Menschen mit Einschränkungen) nach ihren eigenen Lebensentwürfen entwickeln können.

Das lässt sich in 5 Punkten zusammenfassen:

1. Orientierung an den Interessen und am Willen
2. Unterstützung von Eigeniniative und Selbsthilfe
3. Nutzung der Ressourcen der Menschen und des Sozialraums
4. Zielgruppen- und bereichsübergreifender Ansatz
5. Kooperation und Koordination

Meiner Meinung nach besteht eine gemeinsame Verpflichtung zu inklusivem wertschätzendem Verhalten.

Ich frage mich, wie sich die aufkommende Situation hier in Westercelle gut lösen lässt… Wäre es zum Beispiel möglich, einen Wochenmarkt in Westercelle zu etablieren? Könnte die Stadt vermitteln? Fahrdienste? Organisierte Nachbarschaftshilfe? Shuttledienste?

Angebote sollten barrierefrei und bedarfsgerecht sein und dabei sollte die verbliebene Selbstständigkeit von Einzelnen oder auch Gruppen unterstützt werden.

Ich persönlich bestelle regelmäßig meine Lagerware bei einem Biogroßhandel, ich könnte mir vorstellen zusätzliche Menschen in einer Foodcoop zu integrieren.

Was fehlt, ist dann immer noch Frisches…

Astrid Haralampidis“
Foto: slightly_different / Pixabay

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