Der Landesverein pflegender Angehöriger „wir pflegen in Niedersachsen e.V.“warnt vor einer schleichenden Entwicklung der Pflege-Triage in der häuslichen Pflege und appelliert an Politik und Pflegeakteure für Transparenz und gemeinsame Maßnahmen, die Pflegeversorgung zu sichern.
„Immer mehr Familien in Niedersachsen benötigen dringende Entlastung in der häuslichen Pflege. Doch der akute Pflegekräftemangel zwingt viele Anbieter, Anfragen von Familien abzulehnen“, erklärt Silvia Kaes, Vorstandsmitglied und selbst pflegende Angehörige. „Die Suche nach verlässlichen Pflegediensten ist für Familien oft eine Lotterie mit wenig Chancen.“
„Immer häufiger hören wir auch, dass ambulante Pflegedienste ihre Unterstützung ersatzlos kündigen. Die Leidtragenden sind zumeist Familien mit schwerstpflegebedürftigen Menschen, denn die intensivere Pflegebedürftigkeit braucht mehr Zeit und Unterstützung.“
„Krankenkassen und Pflegedienste in Deutschland sind nicht gesetzlich verpflichtet, notleidende Menschen zu versorgen“, so Bundesverband-Sprecherin Edeltraut Hütte-Schmitz. „Das erlaubt immer mehr Pflegediensten, nur noch Anfragen von Menschen in niedrigen Pflegegraden anzunehmen, die schnell und einfach erledigt und abgerechnet werden können.“
„Weil Personal und die Refinanzierung der Kassen fehlt, entscheiden Leistungsanbieter zunehmend nach marktwirtschaftlichen Kriterien, wen sie versorgen können und wen nicht. Wenn sich eine Priorisierung der Pflegeversorgung nicht vermeiden lässt, darf sie auf keinen Fall zum Schaden von Familien gereichen, die dann allein die intensivste Pflegeverantwortung schultern müssen.“
Auf dem Fachtag „Mit uns, nicht über uns – Häusliche Pflege stärken“ wird der Landesverein pflegender Angehöriger in Niedersachsen am Freitag, 3. Mai 2024, mit Betroffenen und Akteuren aus Pflege und Politik im Stephansstift in Hannover Lösungen diskutieren. Mitglieder des Sozialausschusses des Niedersächsischen Landtags Dr. Tanja Meyer, MdL (B90/Die Grünen), Andrea Prell, MdL (SPD) und Jan Bauer, MdL (CDU) haben ihre Teilnahme bestätigt.
„Häusliche Pflegeentlastung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wir müssen uns ihr gemeinsam stellen“, sagt Christiane Hüppe. Sie ist selbst pflegende Angehörige und wird den Fachtag moderieren. „Pflegende Angehörige müssen zu gleichberechtigten Partnern in der Pflegeplanung werden, um gemeinsam Lösungen zu finden, die Angehörige und die Kommunen stärken.“
PR
Foto: Carola68 / Pixabay
Diese Seite zeigt gesponserten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.